Stecken Eltern ihre Kinder leicht mit Angst an?(5/6)

Was passiert mit Ihren Kindern, wenn Sie als Elternteil von Existenzangst oder einer diffusen Angst in Dauerschleife geplagt werden? Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit werden Ihre Kinder diese von Ihnen übernehmen und später selbst empfänglicher sein für Ängste. Wenn wir heute über „unsere Kinder und ihre Zukunft“ sprechen, sollten Sie das Nachfolgende wissen. 

Angst kann ansteckend sein.* Warum? Weil ein Grundstein für unser Verhalten schon sehr früh in der Kindheit gelegt wird. Kein Mensch hat so viel Einfluss auf die Kindesentwicklung wie Mama und Papa! Und genau deshalb ist es auch so essenziell wichtig, dass Sie sich Ihren Ängsten, Ihren Umgang mit Veränderungen und Unsicherheiten, stellen. Tun Sie das nicht, geben Sie sie unbeabsichtigt an Ihre Kinder weiter.

*lesen Sie auch Blog 2 von 6 wie Angst bei Erwachsenen ansteckend wirken kann 

Verstehen Sie mich nicht falsch, es geht mir nicht alleine um die Verordnung von Selbstreflexion. Vielmehr geht es darum, junge Menschen und Interessierte (wie Eltern) darauf hinzuweisen, dass es ohne großen Aufwand möglich ist, zuversichtlich statt ängstlich zu sein. Und dass trotz bedrohlicher oder vieler unbekannter Konsequenzen in der Zukunft. 

Ich weiß, sich den eigenen Ängsten zu stellen, erfordert auf der einen Seite Mut und Überwindung. Auf der anderen Seite braucht es „nur“ ein-Verstehen-wollen der Grundgesetze des Lebens. Wenn Sie es nicht für sich selbst tun, dann motiviert Sie sicher, dass Sie Ihren Kindern (Familien) einiges ersparen können.  

Denn, Angst vor der Zukunft ist nach dem Ansatz der modernen Motivationsforschung:  

  • Alters-, Gender- und Kultur-unabhängig. 
  • Etwas anderes als die Angst vor dem Verlust von Privilegien, die Angst um Mutter Natur, die Angst um fehlende körperliche Fitness, etc. 
  • 20% der Menschen tragen das Streben nach Sicherheit in sich und sind damit ängstlicher oder vorsichtiger als die meisten anderen. 60% der Menschen könn(t)en auf positive Lebenserfahrungen zurückgreifen, um gelassener mit den Anforderungen der Zukunft umgehen zu können. Andererseits besteht bei diesen 60% auch die Möglichkeit, sich auf negative Referenzerfahrungen beziehen zu müssen und damit, der Zukunft sorgenvoll gegenüber zu stehen. 20% der Menschen sind emotional und gedanklich in der Gegenwart: Sorgen hinsichtlich der Zukunft kennen sie nicht bzw. sie wissen, dass sie Gefahren abwenden werden, wenn die Gefahrensituation eingetroffen ist.  

Der nach dem US-amerikanischen Wissenschaftler und anerkannten Angstforscher Steven Reiss entwickelte Ansatz geht davon aus, dass (Zukunfts-) Angst in der Persönlichkeit angelegt und damit ein Persönlichkeitsmerkmal ist. 

Persönlichkeitsmerkmale/Charaktereigenschaften sind demnach Ausdruck der intrinsischen Motivation. Intrinsische Motivation kann übersetzt werden mit „Aus sich selbst heraus motiviert zu sein“. Ein Teil der Menschen ist daher immer darauf aus, Risiken zu vermeiden und eine stabile Zukunft zu gestalten. Der größte Teil der Menschen, insbesondere in jungen Jahren, ist beeinflussbar, lernt aus den Lebenserfahrungen und den „Weisheiten“ der Älteren:  Gefahren zu meiden oder zu managen – das ist hier die Frage. 

Stellen Sie sich dieses elementare Bedürfnis bei Ihrem Kind in der heutigen Zeit vor?! Ist es grundsätzlich vorsichtig oder grundsätzlich mutig? Oder, es scheint sich zu entwickeln, es handelt situativ.  Wissen Sie, wie tickt ihr Kind? Wissen Sie, ob es mehr braucht, um sich geborgen, zuversichtlich und sicher zu fühlen? Oder braucht es tatsächlich mehr Herausforderungen? Wie kann ich dem Kind die Angst vor der Zukunft nehmen bzw. die Zuversicht geben? 

Wie schaffen wir es, unsere Kinder zu zuversichtlichen, mutigen und selbstsicheren Persönlichkeiten zu erziehen. Dazu mehr im nächsten Blog – Einmal Angst, immer Angst?