Wie gehen wir – wir Menschen im Allgemeinen – denn nun um mit der Angst? (2/6)

Das ist eine wichtige Das ist eine wichtige Frage für alle Change-/Veränderungs-/Transformationsprozesse, dennoch gibt es keine allgemein gültige Aussage:

Die pessimistischen Zukunftsgedanken der Risikovermeider, in Summe 20%, die ihre Bedenken im Sinne der Risikominimierung mit anderen abgleichen müssen, beeinflussen empfängliche Kollegen und Mitmenschen. Das sind 60% der Menschen, das belegt die empirische Motivationsforschung. Empfänglich sind sie, wenn sie bisher mehr schlechte als gute Erfahrungen mit Veränderungen und deren Konsequenzen gemacht haben.

Wie ist denn Ihr Umgang im Unternehmen bisher damit gewesen?

Damit erhöht sich rein rechnerisch der Anteil an Menschen, die aufgrund sorgenvoller Gedanken, Maßnahmen boykottieren, aussitzen oder sich sonst wie verhindernd verhalten. Nicht ganz so extrem, aber nicht minder störend, denn damit wachsen die „unsichtbaren“, „fühlbaren“ Blockaden hinsichtlich angedachter und/oder notweniger Veränderungen.

Die anderen 20% lieben die Unwägbarkeiten in der Zukunft. Das ist grundsätzlich weder unvernünftig noch spekulativ, es wirkt aber in Zeiten wie diesen tatsächlich ebenfalls negativ. Einem Grundsatz der Reiss´schen Arbeit folgend besteht die Gefahr, dass die zumeist risikofreudigen, mutigen Persönlichkeiten immer intoleranter und ungehaltener werden. Sie beschreiben es nicht selten mit „Ungeduld aus Frust“, weil andere ständig Probleme und Sorgen anmelden und sich verweigern.   

Im Ergebnis bedeutet das, dass die Veränderungstreiber die Vorsichtigen mit Zahlen, Daten, Fakten überzeugen wollen, dass alles nicht so schlimm bzw. die Digitalisierung viel Gutes mit sich bringt oder einfach notwendig sei. Damit sich im Sinne der beabsichtigten Veränderung etwas tut, erlebe ich es auch, dass Informationen zurückgehalten werden, damit ja nicht zu viel Unruhe entsteht und Mitarbeiter „durchs Tun überzeugt werden“. Das bewirkt allerdings den Bumerang-Effekt: Auch dadurch wachsen die Blockaden gegen Veränderungen. 

Wenden wir uns einmal noch den verbliebenen 60%, dem Gros der Menschen zu, die in ihrer Persönlichkeit weder zur Gruppe der risikoaffinen noch risikoaversen Charaktere gehören. Berücksichtigen wir den außergewöhnlichen Kontext, in dem wir uns aktuell befinden und die mediale Beschallung, die die Katastrophe geradezu herbei flüstert, ist es nicht verwunderlich, dass Menschen erstarren. Das führt nämlich dazu, dass wir wesentlich mehr Menschen mit diffusen Existenzängsten erleben. Und das, das ist alles hausgemacht!  

Angst wirkt auf diese Weise ansteckend.  

Nur wenn all dies in der Kommunikation und Herangehensweise im unternehmerischen Veränderungsprozess berücksichtigt wird, kann die Transformation wirklich gelingen. Dafür ist es hilfreich, sich der eigenen, die persönlichen Transformation bewusst zu sein.   

In der Arbeit mit mir geht es darum, vorbereitet zu sein. Vorbereitet auf typisch Menschliches, denn die vielerorts anstehenden Transformationen im Außen brauchen eine im Inneren. Lassen Sie uns reden!