Wie können wir uns besser verstehen?

Angst und Vertrauen habe ich bereits thematisiert: Angst vor der Zukunft kann sehr fest und tief sitzen, sie wirkt bedrohlich und ohne Vertrauen in andere wie Vorgesetzte oder Partner wächst die Angst. Wenn Führungskräfte der Angst der Mitarbeiter nicht adäquat begegnen, wirkt sie sogar ansteckend. Adäquat im Business Kontext meint, wenn das Bedürfnis nach emotionaler Stabilität nicht gesehen und „richtig“ adressiert wird.  

Wie aber kann man Angst ab- und Vertrauen auf-bauen, wenn es schon mit der Kommunikation nicht klappt? Je abstrakter die Begrifflichkeit, umso wahrscheinlicher das Missverständnis! Und, jeder Mensch interpretiert durch sein ICH, seine Persönlichkeit, die Realität anders.  

Wir bewerten die Dinge, die wir sehen, hören oder „nebenher“ einfach wahrnehmen im ersten Impuls immer aus dem tief in uns verankerten Bedürfnis (intrinsische Motivation). Entspricht es den eigenen Werten und ist damit sinnstiftend, dann wirkt es motivierend und anregend. Dann nehmen wir die An-Reize (akustisch, visuell, haptisch, etc.) wahr. Widerspricht es unseren Werten, übersehen, überhören wir diese einfach im besten Falle. Werden uns diese Anreize als was Tolles verkauft, aufgezwängt wirkt es demotivierend. 

Ein weiterer Grundsatz der intrinsischen Motivationsforschung lautet: Wir bedienen uns der Anreize, die für unsere Bedürfnisse von Interesse sind und übersehen/überhören jene, die für unsere Bedürfnisse ohne Belang sind.  

Wie wir selbst denken und handeln, ist für uns so selbstverständlich, dass wir uns i.d.R. gar nicht vorstellen können, dass unser Gegenüber nicht nur ein Wort missversteht, sondern eine Situation komplett anders bewerten könnte als wir selbst. Noch unvorstellbarer wird es, wenn der andere aufgrund seiner Interpretation auch noch anders handelt als wir selbst es tun würden oder erwarten. 

Lassen Sie mich das an einem praktischen Beispiel für die Arbeitswelt erklären. Hier geht es um den Begriff „Risikominimierung“, von dem im Arbeitskontext häufig gesprochen wird.

Zuerst aber stellen Sie sich bitte folgende Fragen:  

    • Wo fängt für Menschen ein Risiko an? – Und ich stelle nicht die Frage, wo fängt für Sie das Risiko an? Das könnte etwas ganz anderes sein als das Risiko, das einer Ihrer Mitarbeiter wahrnimmt. Denken Sie sich in Menschen Ihres privaten Umfeldes z.B. hinein. 
    • Wann schreiten die Menschen ein und/oder verhindern Maßnahmen, um Risiken zu minimieren – ganz selbstverständlich und ohne darüber nachzudenken?! – Und wieder stelle ich nicht Ihnen die Frage. Denken Sie sich in andere Menschen in Ihrer Umgebung hinein. 
    • Woran denkt beispielsweise Ihr Mitarbeiter im Gespräch mit Ihnen, wenn sie/er sagt „Ich gehe ganz rational mit möglichen Risiken um“?! 

Als Empfänger dieser Botschaft haben Sie jetzt genau zwei Möglichkeiten: 

    1. Sie übersetzen (interpretieren) das mit Ihrem eigenen Bedürfnis nach Sicherheit oder Herausforderungen.  
    • Sie/Er will grundsätzlich jegliches Risiko vermeiden? 
    • Sie/Er will immer Risiken und Chancen miteinander abwägen? 
    • Sie/Er will grundsätzlich die Chancen ergreifen? 

2. Sie stellen konkret Fragen, um die Bewertung Ihres Gegenübers von was ist „rational“ oder ein „Risiko“ kennenzulernen. 

Arbeiten Sie mit Möglichkeit 1, wird Ihre Kommunikation sehr wahrscheinlich scheitern. Mit Möglichkeit 2 schaffen Sie eine Grundlage, sich schrittweise einem einheitlichen Verständnis zu nähern. Sie müssen nicht einer Meinung sein, nur sollten Sie Ihr Gegenüber verstehen (wollen).

Genau darum geht es in meinem Beratungsalltag: auf interpretationsfähige, individuelle nicht einheitliche Bewertungen aufmerksam zu machen. Mit meiner Analyse gebe ich Ihnen eine wertvolle Grundlage an die Hand, um sich und andere besser verstehen zu können in Transformationsprozessen. So können Sie Missverständliches aus der Kommunikation eliminieren oder offenere Gespräche führen. Warum? Auf jeden Fall nicht nur so zum Spaß, sondern um produktiver und fokussierter zu leisten. Und ja, Sie werden nicht jedes Missverständnis vermeiden können. Dennoch, Sie bauen eine Vertrauensgrundlage auf, insbesondere wenn Sie nicht von böser Absicht, Faulheit oder Dummheit ausgehen müssen.  

Mit meinem Werkzeug reflektiere ich aufgrund der Veränderungen unserer Zeit unter anderem auch „Herausforderungen“. Was verstehen Menschen unter Herausforderungen? Und, wie ist Ihr Verständnis?  

Psychologisch relevanter Zündstoff kann entschärft werden und Sie werden mit Ihrem Unternehmen aus dieser herausfordernden Zeit der Transformation gestärkt hervor gehen. Wenn Sie mehr wissen wollen, mehr verstehen wollen, dann nehmen Sie Kontakt auf.